Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
Hier können Sie Probelesen in dem Krimi "Der Untergang der Estonia" des Autors Peter Holm.
Der Untergang der Estonia
Broschiert
356 Seiten
Aufbau TB-Verlag
Erscheinungsdatum:
2000
ISBN: 3746616395
Übersetzung:
Knut Krüger
Kurzbeschreibung:

Am 28. September 1994 gerät die Fähre "Estonia" auf dem Weg von Tallinn nach Stockholm in ein Unwetter und sinkt. Es ist neben dem Untergang der "Titanic" eine der größten und rätselhaftesten Schiffskatastrophen der modernen Seefahrt.Über 850 Menschen finden den Tod. Per Holm hat die Katastrophe in seinem Roman nachgezeichnet. Eindringlich schildert er die Vorgänge an Bord - den Kapitän, der keine Verspätung zulassen will, die ahnungslosen Touristen sowie die dunklen Machenschaften, die unter Deck vor sich gehen. Mitten in dunkler Nacht erreicht ein Funkspruch das Schiff. Unter keinen Umständen darf eine gewisse Ladung den schwedischen Hafen erreichen.

Nichts ist packender als die Wirklichkeit - ein Thriller, der Licht in das Dunkel einer großen Katastrophe bringt.

Kritik unseres Lesers Hermann Scheer aus Waldkirch:

Rotschilds späte Reue!
Per Holm ist Journalist und selbst in Gefahr, da er alleine gegen die Freimaurer ankämpft. Er zeigt in dramatischer Weise, was es heißt, wenn dem Autor selbst die Hände gebunden sind, indem er den Leser im offensichtlichen Bratensaft garen lässt.
Wer nicht selbst durch das Tal der Tränen gegangen ist, der versteht den Inhalt des, nun, Romans nicht und gibt der friedlichen Atomenergienutzung den schwarzen Peter.
Was nicht in die Masse dringt ist unwirksam und so ist es fatal den Direktor nicht beim Namen zu nennen. Er schreibt, dass Watergate im Vergleich zur Katastrophe der Estonia ein kleiner Fisch war, was bedeutet, dass diesmal alle Freimaurer aus allen westlichen Nationen beteiligt sind. Daß die Machenschaften dieser Illuminaten nicht aufhören zeigt der Vorfall 7/7 in London.


Leseprobe

Erstes Kapitel

Heftiger Regen prasselte auf die Frontscheibe des Autos und lief in kleinen Rinnsalen das Glas hinab. Für einen Augenblick war der riesige Schiffskörper der Estonia deutlich zu erkennen, bevor seine Konturen nach und nach wieder verschwammen. Bo Lindgren trommelte ungeduldig auf das Steuer, während er mit den Augen ein paar jungen Männern und Frauen folgte, die sich bei Wind und Nieselregen am Eingang des Estonia-Terminals schüttelten. Einige der jungen Männer boxten sich hin und wieder lachend in die Seiten, weil die Gegenwart der Frauen sie offenbar verlegen machte und gleichzeitig animierte, sie zu beeindrucken. Bo Lindgren zweifelte nicht, daß sie Touristen waren - nicht wegen ihrer Kleidung, denn die Esten kleideten sich inzwischen außerordentlich gut, sondern aufgrund ihrer Unbefangenheit, die hinter der Verlegenheit zum Vorschein kam, eine Unbefangenheit, die sich die Esten zwar angeeignet hatten, aber selten zur Schau stellten.

Jahrhunderte währende Unterdrückung hatte die Esten gelehrt, sich zu "ducken", und es war für Bo ein Spiel geworden, sie von den Russen unterscheiden zu können. Die Esten sprachen gedämpft miteinander, während die Russen laut ihre Stimmen erhoben und lachten, als wollten sie damit verdrängen, daß gerade sie in Estland am allerwenigsten zu lachen hatten.

  Per Holm bei schwedenkrimi.de
Leseprobe
Buchvorstellungen

Endlich begannen die Lastwagen, an Bord zu rollen. Die Fahrer am Ende der Schlange atmeten erleichtert auf. Viele von ihnen hatten sicherlich gefürchtet, für sie würde kein Platz mehr sein.

Auf dem Beifahrersitz fragte sich Bos estnische Verlobte Viivi Mättik besorgt, ob es ihrer Tante Anna auch gelingen würde, ihr Geschäft zu führen, während sie mit Bo in Stockholm war. Natürlich war sie dazu in der Lage. Das mußte sie schließlich auch, wenn sie es eines Tages übernehmen wollte. Aber würde sie auch daran denken, die Geldkassette am Abend in den Safe zu legen? Und die Bestandsaufnahme am Mittwoch, wenn der Großhändler die neuen Taschen brachte? Kannte sie die Ladenpreise der ... Laß gut sein!, sagte sie zu sich selbst und legte ihre Hand auf Bos, um sein ungeduldiges Trommeln zu stoppen. "Ich muß mal. Oder trommel Jedenfalls so laut, daß die Hafenarbeiter dich hören und einen Zahn zulegen."
In diesem Moment wurden auch schon die Busse herangewinkt, und einige Minuten später folgten die Personenwagen.

Von einem Flügel der Kommandobrücke aus warf Kapitän Nikolaj Lopukhin einen kurzen Blick auf die übrigen Schiffe, die im Hafen lagen, und betrachtete dann über die flachen Gebäude hinweg die Stadt. Die senkrechte Falte zwischen seinen Brauen entsprang nicht der Sorge über das angekündigte Wetter, sondern dem Ärger darüber, daß sie Tallin mit mindestens zehnminütiger Verspätung verlassen würden - eine Verspätung, die bei dem angekündigten Unwetter kaum aufzuholen sein würde. Kapitän Lopukhin war ein ehrgeiziger Mann mit ausgeprägtem Ehrgefühl, dem es sowohl um den eigenen Ruf als auch um den der Reederei ging, vor allem aber um die Ehre seiner wiederauferstandenen Nation. Sollte Estland im Laufe weniger Jahre westlichen Standard erreichen, mußte der Welt bewiesen werden, daß sie sich auf den früheren Ostblockstaat hundertprozentig verlassen konnte. Und nach seiner festen Überzeugung waren Zuverlässigkeit und Präzision die Schlüsselbegriffe, die diesen den Weg zum "Gelobten Land" bahnen konnten. Vor weniger als zehn Minuten hatte er vom Chef der estnischen Abteilung der Reederei einen Anruf erhalten. "Ich weiß, daß Sie bereits Verspätung haben und eine Sturmwarnung ausgegeben wurde, aber sorgen Sie trotzdem für ein pünktliches Einlaufen in Stockholm. Es spielt keine Rolle, wieviel Treibstoff sie verbrauchen", hatte er noch hinzugefügt.
Kapitän Lopukhin lächelte wieder. Unabhängig von Wind und Wetter, war die Estonia niemals mehr als fünfzehn Minuten verspätet in den Hafen eingelaufen, und mit einem Freibrief der Reederei, einem ziemlich neuen Schiff und 24000 PS im Rücken würde er schon dafür sorgen, daß die magische Viertelstunde nicht überschritten wurde.


Buchtipp
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Auf dem Kai am Bug des Schiffes gab der Lastenoffizier, der für die Einschiffung und Gewichtsverteilung der Last- und Personenwagen zuständig war, dem Bootsmann ein Zeichen, mit der Achtertrosse noch zu warten, und blickte zur getönten Scheibe der Kommandobrücke hinauf. Er wußte, daß der Kapitän ihn beobachtete und ungeduldig auf das Signal zum Ablegen wartete. Mit einer heftigen Armbewegung forderte er den Fahrer eines schwarzen Lastwagens auf, an Bord zu fahren. Dann ging er auf das Autodeck, um sich zu vergewissern, daß die Trailer auf der Backbordseite des Schiffs auch vorschriftsmäßig vertäut waren, überprüfte mit dem Fuß, ob die Ketten stramm genug gespannt waren, und ging danach zur Laderampe.

Am Nachmittag waren zwei Schiffsinspekteure an Bord gewesen, die bemängelt hatten, daß die Gummidichtungen nicht vollständig zur Laderampe hin abschlossen, und während die Hydraulik die Rampe an ihren Platz in das Lager drückte, ging er zuerst nach Steuerbord und dann nach Backbord, um nachzusehen, ob zwischen Rampe und Dichtung das Licht hindurch schien. Doch er mußte feststellen, daß es für diesen Check draußen bereits zu dunkel war. Statt dessen drückte er an einzelnen Stellen mit den Fingern gegen die Gummidichtung, um zu testen, ob er Verhärtungen spürte, die auf undichte Stellen schließen ließen. Er tat dies weniger, weil er sich um seine eigene Sicherheit, die der Passagiere oder der Besatzung sorgte, sondern aus Verärgerung darüber, den bemängelten Defekt nicht selbst bemerkt zu haben.

Doch auch wenn er ihn selbst entdeckt und der Reederei gemeldet hätte, wäre dies keine Garantie dafür gewesen, daß man ihn bereits provisorisch behoben hätte. So gesehen machte es also keinen Unterschied, zumal die Inspekteure dem Schiff kein Fahrverbot erteilt hatten. Das bißchen Wasser, das unter extremen Bedingungen bei den Dichtungen eindringen konnte, würde einfach über das Autodeck fließen und durch die Rückschlagventile ablaufen. "Ist das defekte Pall schon repariert?" wandte er sich an einen der Matrosen.

"Das ... das weiß ich nicht."

"Sonst schlagen Sie es mit dem Vorschlaghammer fest", fügte der Lastenoffizier hinzu und begann auf der Steuerbordseite des Autodecks die Ketten zu überprüfen, mit denen die Lastzüge festgezurrt waren.
In einem großen, hellen Büro eines neueren Bürokomplexes im Zentrum von Stockholm las der PR-Chef Steen Sörman den Bericht, der vor ihm lag, noch einmal, doch er mußte feststellen, daß er sich den Inhalt nicht merken konnte. Irritiert von seiner Konzentrationsschwäche, stand er auf und ging an den Barschrank, schenkte sich ein Glas Whisky ein und stellte sich ans Fenster. Ein weiteres Problem war zu den vielen vorübergehenden Schwierigkeiten hinzugekommen, die seine Firma in eine permanente Krise stürzten. Obwohl Steen wußte, daß er ihn vom Fenster aus nicht sehen konnte, wanderte sein Blick dennoch in Richtung des Värtahafens, wo die estnische Fähre am nächsten Morgen anlegen und mit einem Teil ihrer Fracht die Probleme seiner Firma lösen würde. Vorübergehend nur - wie immer!

Mit einem müden Lächeln leerte Steen das Glas in einem Zug, stellte es neben die beiden anderen benutzten Gläser auf den Teewagen, der neben der Tür stand, und setzte sich wieder an den Schreibtisch. Wenn er in Kürze die Nachricht erhielt, die Estonia sei planmäßig ausgelaufen, konnte er sich endlich entspannen und auf den Bericht konzentrieren. Sich über die Schiffsreise selbst den Kopf zu zerbrechen, dazu bestand kein Anlaß.
Im Maschinenkontrollraum hatte der Chefingenieur Jakob Skalbe die vier Hauptmotoren der Estonia angeworfen und wunderte sich darüber, daß der Kapitän nicht angeordnet hatte, die Steuergnffe umzustellen, damit die Motoren direkt von der Kommandobrücke aus bedient werden konnten. Unwillkürlich wandte er seinen Kopf den drei kleinen Monitoren zu, die Schwarzweißbilder vom vordersten Bereich des Autodecks übertrugen, und sah, daß die Laderampe geschlossen war. Mit einem raschen Blick auf die Schalttafel mußte er aber feststellen, daß sich das Visier immer noch nicht gesenkt hatte.

In diesem Moment kam der dritte Ingenieur Peeter Klaar aus dem Maschinenraum, weil der Chefingenieur ihn gebeten hatte, ein merkwürdiges Geräusch beim Hauptmotor 3 zu untersuchen. "Es ist eine der Düsen", erklärte er schließlich und wischte sich die Hände sorgfältig an einem blauen Lappen ab.

"Hält die Düse bis nach Stockholm durch?"

"Ja", sagte Peeter Klaar und nickte. "Das sollte kein Problem sein."

"In Ordnung. Wir wechseln sie dort aus."

Peeter Klaar trat einige Schritte nach vorn und betrachtete eine Sektion rot, grün und gelb leuchtender Kontrollampen, warf einen Blick auf die Uhr und blickte den Chefingenieur fragend an. Der zuckte mit den Schultern. "Wir sind bestimmt...", begann er, wurde aber durch das Schnarren der Sprechanlage unterbrochen.

"Stellen Sie bitte die Steuergriffe nach oben", hörten sie Kapitän Lopukhin sagen.
Peeter Klaar deutete auf den Knopf einer kleinen Schalttafel, die sich direkt unter den Steuergriffen befand, und sah den Chefingenieur erneut fragend an.
Der Ingenieur nickte, drückte eine Taste der Sprechanlage und sagte: "Ich stelle um, zwei plus zwei!" Er ließ die Taste los und ging zur Tür hinüber, betrat dann kurz den großen, sauberen Maschinenraum mit den hellgrünen Motoren und lächelte den dritten Ingenieur zufrieden an.

Danke an den Aufbau TB Verlag für die Veröffentlichungserlaubnis.
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